1. Große Karnevalsgesellschaft "Völl-Freud" 1929 e.V. Tanz- und Fanfarencorps
 

Karneval

Ursprung des rheinischen Karnevals

Als Karneval, Fasching oder Fastnacht bezeichnet man traditionell die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude vor Beginn der österlichen Fastenzeit. Ihren Ausdruck findet diese Zeit in den unterschiedlichen Karnevalshochburgen der Welt. Regional wird diese Zeit auch als Fasnet, Fastelovend, Faslam, Fasteleer, Faasend oder Fosnet bezeichnet.

Karneval ist Bestandteil des römisch-katholischen Kirchenjahres. Seine Ursprünge reichen aber bis in heidnische Traditionen zurück zu den Frühlingsfesten und Fruchtbarkeitsriten der alten Völker Nordeuropas, mit denen das Ende des langen Winters gefeiert wurde. Damals verbanden die Menschen die winterliche Jahreszeit mit Dämonen und bösen Geistern, die auf symbolische Weise mit gruseligen Masken und lauter Musik zu vertreiben waren.

Das Wort Karneval bezieht man in Deutschland in erster Linie auf den rheinischen Karneval. Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt. Möglicher Ursprung:

  • mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende "Fleischwegnahme";
  • lateinisch: carne vale der Abschiedsruf "Fleisch lebe wohl".
  • Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische, vorchristliche lat. carrus navalis Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, zurückgeführt. Hieraus soll sich die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben Forschungen, dass das Wort carrus navalis im klassischen Latein nicht existierte.

Die Ursprünge der rheinischen Karnevals gehen möglicherweise auf die römischen Saturnalien (römisches Fest zu Ehren des Gottes Saturn) zurück. Denn es dürfte feststehen, dass die römische Besatzung am Rhein sie nach heimatlichem Brauche mit einem Umzug und einem Schiffswagen beging.

Vom Fasching spricht man vor allem in Bayern, Thüringen, Brandenburg und Österreich. Das Wort kommt von Vaschanc, was den Ausschank des Fastentrunks bezeichnete. Heute ist der Begriff auch in Norddeutschland am verbreitesten. Das Wort Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen werden vor allem in Franken, Hessen und Rheinhessen, in der Pfalz, am Mittelrhein sowie in Baden, Schwaben, Sachsen, dem Saarland der Schweiz und den westlichen Landesteilen Österreichs (Alpenraum) verwendet.

 

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Karnevalszeit - Die fünfte SaisonRosenmontagswagen

Als Beginn der Fastnachtszeit galt bzw. gilt in den deutschsprachigen Ländern traditionell der Dreikönigstag. In der jüngeren Vergangenheit hat sich indes teilweise eine Vorverlegung auf den 11. November, eingebürgert. Am Martinstag erwacht genau um 11.11 Uhr der Hoppeditz und hält seine zugleich lustige und bissige „Eröffnungsrede“ zur neuen Session.

Im neuen Jahr veranstalten zahlreiche Karnevalsvereine Kostümbälle und sog. Sitzungen, auf denen Büttenreden, Tänze u.a. von Tanzgarden und Karnevalslieder dargeboten werden. Rosenmontag bildet den Höhepunkt des organisierten Karnevals. Dann rollen im Rosenmontagszug wieder Wagen (bild rechts) an Hunderttausenden von feiernden Gästen vorbei und „versorgen“ sie mit vom Wagen geworfener „Kamelle“ (Süßigkeiten und andere kleine Geschenke).

Eine ebenso große Bedeutung hat der „unorganisierte“ Karneval. Weiberfastnacht und der Karnevalssonntag sind dort die Höhepunkte. Im rheinischen Karneval stellt die Weiberfastnacht (der Donnerstag vor Aschermittwoch) den Übergang vom Sitzungskarneval zum Straßenkarneval dar. Traditionell ist es an diesem Tag Brauch, dass Frauen den Männern die Krawatte als Symbol der männlichen Macht abschneiden.

Am Abend vor Aschermittwoch wird der Hoppeditz bzw. Bacchus verbrannt und symbolisiert das Ende der Karnevalszeit sowie den Beginn der Fastenzeit. Oft wird an dem Abend ein Fischessen veranstaltet.

Bild links: Aule Wiever (traditionelle "Alte Weiber")
Bild rechts: Bacchus- bzw. Hoppeditz-Beerdigung

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Karneval International

Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Eine ganz eigenständige, bemerkenswerte Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika. Weltweit wird der Karneval sehr unterschiedlich gefeiert. Bekannt sind u. a. der Karneval in Rio und der Karneval in Venedig. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet hier die französische Bezeichnung Mardi Gras (Fetter Dienstag, Fastnachtsdienstag).

Karneval in Venedig Fastnacht in Basel Karneval in Rio

Quelle

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Begriffe

Hoppeditz: Der Hoppeditz ist ein Narrenfigur, die an Aschermittwoch zu Grabe getragen wird, bzw. verbrannt wird.  Zuvor wird zu Beginn der Karnevalszeit am 11.11. um 11.11 Uhr der Hoppeditz erweckt. Bei der Völl Freud ist der Hoppeditz auch als Bacchus bekannt.
 
Elferrat: Der Elferrat ist das Parlament im Narrenreich und ist für die Planung und Durchführung der vereinseigenen Veranstaltungen zuständig. Der Ursprung geht auf die Besetzung der linksrheinischen Region durch Frankreich zurück: durch die französische Besatzungszeit im Rheinland wurden die Bürger zwar unter französische Gesetze und Sprache gestellt, allerdings erhielten auch Bürgerrechte nach dem Vorbild der französischen Revolution Einzug. Nach Napoleons Niederlage fiel das Gebiet unter preußische Herrschaft, wodurch die Bürgerrecht wieder stark eingeschränkt wurde. Der Karneval diente als Mittel zur verdeckten Kritik an Politik und Gesellschaft und somit verstand sich der Elferrat in den Ursprüngen als ein Rat im bürgerlich-demokratischen Geiste.

Die Zahl Elf kann auf verschiedene Weise interpretiert werden:

  1. Im Geiste der Französischen Revolution als Zahl interpretiert, versinnbildlicht 11 die Gleichheit aller Menschen, sozusagen eins neben eins. „ELF“ lässt sich außerdem aus den Anfangsbuchstaben der Losung der Französischen Revolution bilden: Egalité, Liberté, Fraternité“ - „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“.
     
  2. Wie viele Zahlen wurde die Elf im Mittelalter mit Hilfe des Glaubens gedeutet. Im biblische Sinn kennzeichnete die 11 alle Menschen, die außerhalb der Sittengesetze standen - alle, die die Zehn Gebote überschritten hatten.
Weiberfastnacht: Die Emanzipation machte auch vor dem einst von Männern dominierte Karneval nicht halt. In der Weiberfastnacht regieren die Frauen, was u.a. durch das Abschneiden der Krawatten der Männer symbolisiert wird.

Quelle: Auszüge aus Wikipedia

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